(Tettigonia viridissima)
Diese Kreatur ist die größte Heuschrecke, die die Natur in Deutschland zu bieten hat.
Den typischen Heupferdgesang gibt nur das ♂︎ von sich, dem ♀︎ fehlen die dafür nötigen Stridulationsorgane. In Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur sind die ♂︎ vom Nachmittag bis etwa 2 Uhr früh aktiv. Sie singen in der Vegetation von mindestens 30 cm hohen Singwarten und auch von Bäumen und Sträuchern. Und dabei werden sie richtig laut. Da sie es auf 110 Dezibel bringen, werden sie sogar zu eines der lautesten Tieren der Erde gezählt.
Auftreten: | ungefährdet, sehr häufig |
Größe: |
♀︎ max. 42 mm ♂︎ max. 36 mm |
Lebensraum: | Trockenrasen, Brachen, sonnige Weg- und Waldränder |
Herkunft: | heimisch in Europa, Asien |
Nahrung: | räuberisch von Insekten und deren Larven sowie von schwachen und verletzten Artgenossen |
Phänologie: |
Nymphe: ab April Imago: Juli -Oktober |
Mit dem Stachel legt das ♀︎ dieser Kreatur mehrere hundert Eier im Boden ab. Frühestens nach zwei Jahren sind die Eier so weit entwickelt, dass daraus kleine Nymphen schlüpfen. Diese werden dann über die Monate immer größer, häuten sich mehrfach und ähneln dabei Schritt für Schritt immer mehr dem ausgewachsenen Heupferd. Es gibt also im Laufe eines Jahres kleinere und größere Heupferde, wobei sich die Flügel und die Legeröhre der ♀︎ erst in späten Larvenstadien ausbilden (siehe Bild unten).
(Pholidoptera griseoaptera)
Die ♀︎ legen nach der Paarung etwa 200 Eier mit einem 1 cm langen Legerohr. Die Eier müssen feucht und vor Frost geschützt liegen, denn sie überwintern dort zwei Winter. Die Nymphen schlüpfen erst im Mai des übernächsten Jahres! Häufig sitzen sie frei auf Blättern oder im Gras (oder hier auf den Blättern des Lungenkrauts). Im Juli sind sie dann ausgewachsen und geschlechtsreif. Weil ihr Panzer aber nicht mitwächst, häuten sie sich von Mai bis Juni sieben Mal. Die Entwicklung der Larven nimmt somit zwei volle Jahre in Anspruch. Dies entspricht 7 Larvenstadien.
Auftreten: | ungefährdet, sehr häufig |
Größe: | ♀︎♂︎ max. 20 mm |
Lebensraum: | Waldränder, Lichtungen, Gebüsch, hochrasige Wiesen, Ruderalflächen |
Herkunft: | heimisch in Europa (bes. Südeuropa) |
Nahrung: |
Adult: kleine Insekten (z.B. Läuse) Nymphe: vegetarisch |
Phänologie: |
Nymphe: ab April Imago: Juni - November |
Nymphe 05.05.2024
Merkmale
Die kleineren Nymphen zeigen noch keine Flügelansätze. Später beim ausgewachsenen ♀︎ ragen die Flügel kaum
unter dem Halsschild hervor, beim ♂︎ sind die Flügel etwa so lang wie das Halsschild. Dennoch sind sie
flugunfähig. Auch der charakterische, sensenförmige Legestachel, der sich beim ♀︎ erst später ausbildet, ist bei den
Nymphen noch nicht auszumachen. Auf den Schenkeln der Hinterbeine bei den ♂︎
befindet sich ein breiter dunkelbrauner Streifen. Man erkennt diese Kreatur am sehr schmalen weißen Saum am Hinterrand der Halschildseiten und an ihrem
gelben Bauch. Obwohl das Bild unten ein weiteres Nymphenstadium zeigt, ist zu vermuten, dass die obere Kreatur ein ♂︎
(dunkelbrauner Streifen auf den Schenkeln) und die untere Kreatur ein ♀︎ mit einem Legestachelansatz
zeigt.
Lebensweise:
Diese Kreaturen benötigen nur wenig Wärme und sind bereits bei Temperaturen über 7 °C aktiv. Adulte Tiere haben eine versteckte Lebensweise und halten sich im hohen Gras oder zwischen krautigen Pflanzen auf, klettern aber auch auf Bäume, wie hier auf unseren Kirschbaum (s.u.). Morgens sonnen sie sich und tanken Wärme, um schließlich im Laufe des Tages in die dichte Vegetation zu wandern. An kühlen oder feuchten Tagen halten sie sich gerne in der Sonne auf, ist es trocken und heiß, findet man sie eher im Schatten.
(Leptophyes punctatissima)
Die deutschen Vorkommen machen schätzungsweise über 15% des Weltbestandes aus und decken sowohl das Hauptareal als auch das Arealzentrum mit ab. Deutlich mehr als 10% des Arealzentrums liegen in Deutschland. Deutschland ist somit für diese Kreatur in hohem Maße für die weltweite Erhaltung verantwortlich.
Auftreten: | ungefährdet, mäßig häufig |
Größe: |
♀︎ max. 17 mm ♂︎ max. 14 mm |
Lebensraum: | Sonnige Waldränder, Büsche |
Herkunft: |
heimisch in Europa. In Westdeutschland wesentlich häufiger als im Osten. |
Nahrung: | Blätter verschiedener Sträucher, Bäume und Stauden |
Phänologie: |
Nymphe: ab Mai Imago: Juli - Oktober |
Merkmale:
Die Cerci (paarige Hinterleibsextremitäten) sind beim Männchen gerade ausgebildet und nur im letzten Drittel nach innen gebogen. Beim Männchen verläuft oft ein brauner Längsstreifen über den Hinterleibrücken. Die Stummelflügel sind frei sichtbar. Die Legeröhre beim Weibchen ist sichelförmig und relativ kurz und breit. Das Halsschild beider Geschlechter weist oben an den Seiten einen gelblichen Streifen bei einer grünen Grundfarbe dauf. Wie der Name schon sagt, ist diese Kreatur am ganzen Körper mit fein schwarzroter Punktierung überzogen. Aufgrund der sehr langen Fühler (4-faches der Körperlänge) gehört diese Kreatur zu den Langfühlerschrecken.
Diese Kreatur ist anscheindend sehr beweglich. Bei der Eiablage verdreht sich das ♀︎ ähnlich kraetiv. Auf dem nachstehenden Bild ist das ♀︎ jedoch mit einem Reinigumgsvorgang beschäftigt. Sie sammelt sich den eigenen Kot ab, der nicht eigenständig abgefallen ist... der Legestachel war einfach im Weg!
(Meconema thalassinum)
Merkmale:
Diese gelblich-hellgrüne Kreatur besitzt auf dem Halsschild einen gelblichen Längsstreifen mit 2 rötlich-braunen Flecken am hinteren Ende des Halsschildes. Die großen netzartigen Flügel ragen über den Hinterleib hinaus und machen die Art zu einem guten Flieger. Die enormen Fühler können 5-6 cm lang werden und damit die vierfache Körperlänge erreichen.
Auftreten: | ungefährdet, häufig |
Größe: |
♀︎♂︎ max. 15 mm |
Lebensraum: | Laubwälder (insb. mit Eichenbäumen) |
Herkunft: |
heimisch in Mitteleuropa |
Nahrung: | Blattläuse und kleine Insekten |
Phänologie: |
Nymphe: ab Juni Imago: Juli - November |
(Meconema meridionale)
Während die Gemeine Eichenschrecke weit verbreitet ist, taucht in deutschen Städten und Ballungsräumen immer öfter auch diese Kreatur auf. In NRW wurde sie das erste Mal 1991 nachgewiesen. Legt man eine Verbreitungskarte dieser Kreatur über eine Karte des Autobahnnetzes fällt auf: Sie nutzt den Autoverkehr, um sich auszubreiten. Besonders frisch geparkte, noch warme Fahrzeuge wirken anziehend auf die Schrecke. Sie hält sich selbst bei hohen Geschwindigkeiten am Fahrzeug fest und lässt sich teils viele hundert Kilometer transportieren. Aha... als über die A45 zu uns...!
Auftreten: | ungefährdet, mäßig häufig |
Größe: |
♀︎ max. 17 mm ♂︎ max. 13 mm |
Lebensraum: | auf Laubbäumen, Sträuchern und anderen Gehölzen |
Herkunft: |
mit dem Auto aus Südeuropa eingereist |
Nahrung: |
Imago: Kleine Insekten (z.B. Läuse), Raupen Larven: Kleine Insekten (z.B. Läuse) |
Phänologie: |
Nymphe: ab Mai Imago: August - November |