Im Frühjahr ist das Nahrungsangebot für Bienen noch sehr knapp, da die meisten Pflanzen erst später blühen. Krokusse und andere Frühblüher bieten ihnen schon frühzeitig Nahrung. Gerade völkerbildende Arten wie Honigbienen und Hummeln sind auf Frühblüher wie Krokusse angewiesen. Nektar und Pollen sorgen für den Aufbau und die Stabilisierung der Völker in einer schweren Zeit.
Nach dem Winter sind die Bienen oft geschwächt und benötigen dringend Energie in Form von Nektar. Der Blütennektar der Krokusse gibt ihnen die notwendige Energie, um wieder aktiv zu werden. Frühlings-Krokusse erreichen einen hohen Nektarwert 3 von 4 und einen mittleren Pollenwert 2 von 4. Obwohl bei uns nicht überall ursprünglich, haben sie den Status 'einheimisch' erhalten. Die Attraktivität auch für einige Wildbienenarten ist hoch.
Mit der allmählichen Wiederaufnahme des Brutgeschäfts schon im Vorfrühling steigt die Temperatur im Brutnest auf 35° C an. Es kommt zu einem erhöhten Honigverbrauch. Das für die Futtersafterzeugung erforderliche Eiweiß wird zunächst aus der Körpersubstanz (Eiweiß-Fettpolster) der Arbeiterinnen, später von eingetragenem Pollen entnommen. Der Wasserbedarf für die Larvenernährung steigt an. Wasser wie Nektar tragen Arbeiterinnen in ihrer Honigblase ein. Das erste Nektarangebot bewirkt einen starken Brutauftrieb. Die Legeleistung der Königin ist während der Zeit der Volksentwicklung und Haupttracht besonders hoch [LIB].
Der Sommer hat seinen Höhepunkt erreicht und die Trachtpflanzen werden weniger. Die Honigbienen beginnen sich auf den Winter vorzubereiten. Die Herbst-Anemone zeigt den Spätsommer an und bietet den Honigbienen eine wichtige Pollenquelle bis in den Herbst hinein (Bild: die Pollenhöschen sind gut gefüllt). Pollen von insektenblütigen Pflanzen sind reich an Proteinen, Aminosäuren und vielen anderen wichtigen Nährstoffen. Eine gute Pollenversorgung ist für die Aufzucht der nächsten Generation und somit den Fortbestand des Bienenvolkes sowie für die Robustheit und Langlebigkeit der Einzelbiene notwendig. Ein Bienenvolk benötigt über 30 Kilogramm Pollen pro Jahr. Dazu sind weit über 1.500.000 Sammelflüge notwendig.
Im August des Bienenjahres beginnt der Wechsel zwischen Sommer- und Winterbienen. Es müssen genügend Winterbienen herangezogen werden, um im Winter die notwendige Stockwärme zu gewährleisten. Im September schrumpfen dann die Völker, da die sterbenden Sommerbienen nicht vollständig durch die jungen Winterbienen ersetzt werden können. Das Volk beginnt nun, mit den ersten kalten Nächten, sich als Traube im Stock zurück zu ziehen.
Wie so oft in diesem Sommer, hängen die Mädels mal wieder als Bienenbart draußen an der Beute. Dieses Bild zeigt, wie sie oben gestapelt an der Kante des Daches sitzen (vgl. Bild unten "Reise nach Jerusalem").
Die noch junge Majestät unseres zweiten und bisher sehr gut entwickelten Volkes ist hier höchst persönlich zu sehen. Stefan hat sie Anfang Mai markiert. Sie ist das einzige geschlechtsreife weibliche Tier im Volk. Ihr Hinterleib ist im Vergleich zu denen der Drohnen und Arbeiterinnen deutlich länger und nimmt im Laufe des Lebens geringfügig an Volumen zu. Die Funktion der Königin besteht im Legen von Eiern und der pheromonellen Steuerung des Stocklebens zum Erhalt des Bienenvolks. Wie die Arbeiterinnen hat die Königin zwar auch einen Stachel, setzt diesen aber nur vor dem Hochzeitsflug zum Töten von Rivalinnen ein.
Die männlichen Kreaturen haben einen sehr schweren Stand im Bienenstaat: Nach ihrer Aufzucht besteht ihre einzige Lebensaufgabe darin, eine Königin zu befruchten. Sie treffen sich an sogenannten Drohnensammelplätzen und warten auf Königinnen aus der Umgebung, die sich zur ihrem Hochzeitsflug aufgemacht haben. In einer riesigen Traube kreisen sie in der Luft. Im Flug dockt der Drohn von hinten an die Königin an, spendet ihr seinen Samenvorrat und stirbt. Sein Paarungsorgan bleibt dabei meist in der Königin stecken. Allen anderen, und das sind die meisten der Drohnen, bleibt eine Gnadenfrist von 30 bis 40 Tagen. Ab etwa Mitte Juli droht ihnen dann die soziale Isolation – die sogenannte „Drohnenschlacht“ beginnt: Da keine weiteren Drohnen zur Fortpflanzung benötigt werden, verwehren ihnen die Arbeiterinnen den Zugang in den Bienenstock, verweigern ihnen das Futter oder stechen sie in seltenen Fällen mit ihrem Stachel tot. Dies lässt sich ab und zu sogar beobachten: schwache und sterbende Drohnen krabbeln dann vermehrt in der Umgebung von Bienenstöcken herum. So erging es dieser Kreatur auf dem Bild, die auf unserer Terrasse ihre letzten Stunden verbrachte.
Heute ist der Bachlauf wieder ein hochfrequentiertes Spaßbad und eine Bar für durstige Tiere aller Art. Hier baden die Vögel neben trinkenden Insekten. Insbesondere die Mädels machen hier zwischen ihren Sammelflügen immer wieder kurze Pausen. Bei dieser Kreatur ist die rote Zunge deutlich zu sehen.
Diese Kreatur stillt aber nicht nur ihren eigenen Durst, sondern bringt einen Teil des Wassers auch in den Stock. So können auch die Stockbienen ihren Durst löschen. Ist es zu warm im Stock wird das Wasser auf den Waben verteilt und mit Flügelschlägen für Durchzug gesorgt. Die Verdunstung des Wassers senkt die Temperatur im Bienenstock. Ist es richtig heiss, produzieren Bienenvölker fast keinen Honig mehr und sind nur noch mit Wasserholen und Kühlen beschäftigt.
Wegen Überfüllung geschlossen? Diese Bienen mussten anscheinend draußen übernachten. Schon Abends zeigte sich ein ausgeprägter Bienenbart vor dem Einflugloch. Obwohl es nachts wieder recht kühl war (ca. 10 °C) und regnete, verbrachten die Bienen die Nacht und zwei Tage in einer Traube vor dem Einflugloch. Das Volk ist aktuell so stark, dass im Stock nicht ausreichend Platz für alle Stock- und Flugbienen ist.
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